Neuerscheinung im November 1999
Walter Landins Lyrikdebüt:

das Gras die Stille der Mohn

Gedichte mit Illustrationen von Andreas Wenzel
© Klaus Bielefeld Verlag, Friedland 1999
69 Seiten, 12,80 DM
ISBN 3-932325-81-8


Gedichte über Vergängliches und Verdrängtes,
über Verluste und Sehnsüchte
über Träume und Hoffnungen

 

 


Die Presse zu "Das Gras die Stille der Mohn":
Am 6. Dezember 1999 wurde der Lyrikband in einer Lesung in der Stadtbücherei Mannheim der Öffentlichkeit vorgestellt. Mehr als 50 Zuhörer nahmen an dieser Veranstaltung teil. Unter der Überschrift "Leiser Hoffnungsschimmer - Walter Landin las in der Mannheimer Stadtbücherei aus seinem Lyrikband" schrieb die Rheinpfalz in ihrer Ausgabe vom 8. Dezember 1999:

"Haikus, die kurzen japanischen Verse haben es Walter Landin angetan. Alle sechs Kapitel seines neuen Lyrikbandes "das Gras die Stille der Mohn" sind mit diesen knappen Dreizeilern thematisch überschrieben... Die Gedichte legen Finger in alte Wunden, zeigen auf Missstände, reichen die Hand zur Versöhnung, rütteln wach und machen Mut, alles in zärtlicher Ruhe, in flackerndem Eifer, lebens-rot wie der Mohn, der in der Illustration von Andreas Wenzel die Umschlagseiten des Gedichtbandes ziert.


Von dem Gedanken
vergänglich ist alles und
jedes vergiftet


Variation über das Nichts

Es gibt noch Erde
die nach Erde riecht.
Es gibt noch Sand.
Es gibt noch Wind
der bläst und bläst

Wenn es nichts mehr gibt


Strohfeuer


Hinter den sieben Bergen
zündeln sieben Zwerge
oder acht oder neun.
Keine Müdigkeit vorschützen
nachlegen zack zack
damit die Flammen und
der Rauch und die Glut
immer mehr und mehr.
Selbst die Hochhäuser
drüben in der Trabantenstadt
erröten.

Diese Faulpelze
hinter ihren Bergen
sieben acht neun
sich ins Gras lümmeln
nichts mehr tun wollen
die Arme verschränken
Schneewittchen schikanieren
Frühstück zack zack und wer
verkleidet den Himmel?
Ist schließlich Fasching.

Der Mund steht uns offen
die Enttäuschung im Gesicht.
Der eisige Wind pfeift um
den hochgeschlagenen Kragen.
Einen Zahn zulegen
in der Manteltasche ein Loch.
Schon alles verflogen.

Die ersten Regentropfen
platschen auf Nase und
Erinnerung.


Schmerzhafter Verzicht


Frühmorgens plumpst pünktlich
die Zeitung in den Briefkasten.
Fünf Kilometer Stau auf der A 6.
Keine Schlange vorm Supermarkt.
Am Bezahlen hindern uns
keine Heckenschützen.
Der Hund gepflegt
die Katze verweigert
das Futter.
Ein Druck auf den Lichtschalter
ein Drehen am Wasserhahn.
Wer denkt
in der Silvesternacht
an die Front.

Es wird Zeit
den Sommerurlaub
zu planen


Verdrängung



Jetzt das Gras
Mauerreste
in der Landschaft
überwuchert
eine Treppe
ein Gang
die Sonne glühend
die Stille
zerrissen
von Grillengeschrei

Sie zogen sich aus.
Sie falteten ihre Kleider.
Sie drängten sich aneinander.

Jetzt
das Gras
die Stille
der Mohn
ist rot


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